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Peter Schmidt.

Foto: IFI Kinderheim Leer gGmbH

Der Beitrag ist als "Aktuelles Interview" in der IFIGENIE 1/2010 erschienen.

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​"Ich bin ein großer Fan direkter Worte"

Peter Schmidt, Heilerziehungspfleger, ist Hausleiter im Haus Hoge. Er hat die Einzelbetreuung 2015 mit aufgebaut.​

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Wie schätzt du dich selbst ein?

Ich bin leicht perfek­tionistisch veranlagt, alles muss meistens leider genau nach meinen Vorstellungen laufen oder aussehen, da mir sonst dieses Gefühl von „Be­friedigung" fehlt. Dort sind immer Spielräume vorhanden und Vor­schläge sind auch gerne gesehen, aber generell muss es dann zu ein­hundert Prozent so aussehen wie geplant (zumindest so, dass es sich für mich nach „perfekt" anfühlt).

Ich bin ein großer Fan direkter Worte und sage generell, was ich denke. Manchmal ist das auch ein großer Nachteil, aber so bin ich ein­fach. Fahre damit in den meisten Si­tuationen sehr gut, manchmal füh­len sich Leute davon etwas schnell angegriffen, dann versuche ich das wieder geradezubiegen.

Ich bin gerne im Kontakt mit Menschen. Habe keine Probleme damit, auf andere, auch fremde, Menschen zuzugehen. Ist mir noch nie so richtig schwergefallen, ich hatte auch nie Probleme mit Refera­ten vor der Klasse oder bei dem Vor­stellungsgespräch in der IFI.

Rechthaberisch bin ich auch, es fallt mir manchmal schwer nach­zugeben. Ich gebe nach, wenn ich merke, dass ich wirklich nicht recht habe, aber das fällt mir einfach sehr schwer.

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Wo, glaubst du, liegen deine Stär­ken?
Meine Stärken liegen, glaube ich, in meinem Aushaltevermögen, wenn man das so nennen kann. Ich bin so gut wie gar nicht auf die Palme zu bringen, dazu braucht es schon so einiges. Ich versuche alle gleichmäßig mit in Projekte einzubinden und versuche es allen irgendwie mög­lichst recht zu machen, sodass alle an dem Projekt Spaß haben können. Ebenfalls sehe ich als eine mei­ner Stärken das Koordinieren von Personengruppen. Ich mag es, wenn alles in geregelten Bahnen läuft, auch wenn das heißt, manchmal mehr angerufen zu werden als an­dere. Kontrollzwang würde ich das jetzt noch nicht nennen, aber ich bin gerne informiert über Aktionen im Arbeitszusammenhang, die stattfin­den.

Ich habe immer ein offenes Ohr, und das für jeden, ich versuche im­mer zu helfen wo es geht, zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten.

 

​Was reizt dich an deiner Arbeit?

Ich bin sehr gerne in dieser Arbeit tätig, weil Menschen einfach jeden Tag anders sind. Jeder Tag ist es wieder etwas anders, wenn man bei der Arbeit ist. Ich wollte vorher Reedereima­nagement studieren, aber musste dann noch Zivildienst ableisten, das hat mich dann in den sozialen Be­reich gebracht. Wenn ich mir jetzt vorstelle, jeden Tag in einem Büro zu sitzen mit den gleichen Anträgen und Plänen vor mir, wäre mir das nicht abwechslungsreich genug.   

Ich helfe gerne und glaube, das reizt mich auch an dieser Kategorie von Arbeit. Man muss, glaube ich, dafür gemacht sein, diesen Job rei­zend zu finden. Ich habe ja eine Aus­bildung zum Heilerziehungspfleger gemacht, weil ich die Arbeit mit Menschen mit Behinderung einfach super spannend finde. Jeder Tag ist anders, in diesem Berufsfeld sowie­so noch viel mehr. Immer gibt es wieder neue Marotten der Klienten, oder Eigenarten, wo man sich fragt:

Wie genau kommt der oder die jetzt darauf? Man kann einfach so viel Spaß mit diesen Menschen haben, darüber könnte ich jetzt noch eine Seite extra verfassen.

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Wofür bist du immer wieder zu begeistern?

Im Arbeitsbereich bin ich immer wieder für neue Lösungsansätze zu begeistern, darum habe ich auch gerne neue Leute in der Gruppe, die Dinge einfach noch mal wieder an­ders sehen und auch hinterfragen. Ich bin generell leicht zu begeis­tern für Dinge, sie müssen nur mit Begeisterung vorgetragen und vor­geschlagen werden. Probieren kann man alles, zumindest sehe ich das immer so.

Im privaten Bereich bin ich im­mer wieder für Autos zu begeistern, bin irgendwie schon immer ein gro­ßer Fan gewesen. Ich bin leicht zu begeistern für Beschäftigungen oder Treffen mit Freunden und Bekannten.

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Was magst du von allen Dingen auf der Welt am wenigsten?

Rassismus in allen Formen, Tier­quälerei und Grießpudding

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Worüber kannst du dich immer wieder aufs Neue ärgern?

Wenn ich erfahre, dass hinter mei­nem oder dem Rücken anderer schlecht geredet wird, anstatt sol­che Dinge direkt anzusprechen. Liegt vielleicht an meiner eigenen Art, dass mich das noch mehr ärgert.

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Könntest du dir vorstellen, beruf­lich einmal etwas ganz anderes zu machen?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin und bleibe zu 99 Prozent (man sollte niemals nie sagen) in diesem Beruf tätig. Ich bin schon fast so festgefah­ren, dass ich auch wirklich nur mit Menschen mit Behinderung arbei­ten möchte, das macht mir einfach den allermeisten Spaß.

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Welchen Wunsch möchtest du dir erfüllen?

Den größten Wunsch habe ich mir bereits erfüllen können. Ende letzten Jahres habe ich mit meiner Freun­din ein Haus in Dörpen gekauft. Viel mehr brauche ich gar nicht.

Ein Wunsch, den ich mir aber noch einmal erfüllen möchte, ist ein Mercedes Benz 500 SEC, den würde ich gerne optisch etwas aufarbeiten - tunen - und natürlich auch fahren.

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Ansonsten bin ich wunsch­los glücklich. Das wichtigste ist für mich mittlerweile Gesund­heit (ja, ich klinge wie unse­re aller Opas und Omas). Aber 2018 war aber gesundheitlich eher ein schwieriges Jahr, darum wün­sche ich mir und auch einfach allen anderen, gesund zu bleiben. Ist wich­tiger, als alles Geld auf dieser Welt. Genug abgeschweift, die Frage sollte beantwortet sein.

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