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Foto eines handgemalten Wegweisers

Der Beitrag ist in der IFIGENIE 2/2018 erschienen.

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Ende der Verwirrung

Wenn wir hier von der Eröffnung der Schutzstelle der IFI Kinderheim Leer gGmbH schreiben, gibt es wohl zwei Dinge zu besprechen: Zum einen die nüchterne (freudige) Botschaft, dass Ende April der Betrieb aufgenommen wurde. Zum anderen gilt es, die Verwirrung beim ein oder anderen Leser aufzuklären: Hatte das IFI Kinderheim nicht schon immer eine Schutzstelle? Gibt es jetzt zwei? Julia Köster bringt Licht ins Dunkel.

 

Ja, es gab sie schon „immer“ – die Kinderhilfsstelle in Leer als Schutz- und Clearingstelle. Wie in verschiedenen Artikeln der letzten Monate schon anklang, soll sich diese zu einer festen Wohngruppe entwickeln. Denn die Kinder, die ursprünglich zum Clearing untergebracht waren, blieben aus unterschiedlichen Gründen so lange, dass ein Wechsel einen Beziehungsabbruch für sie dargestellt hätte.

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Mal hatte es mit einer Rückführung auch in mehrfachen Versuchen nicht geklappt, sodass im Rahmen der Hilfeplanung beschlossen wurde, das Kind solle seinen Lebensmittelpunkt nach zwei Jahren auch weiterhin in der Kinderhilfsstelle behalten; mal musste lange auf den Wechsel in eine feste Gruppe gewartet werden, sodass sich die Kinder emotional auf ihren Lebensmittelpunkt in der Kinderhilfsstelle einstellten.

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Kurzum: Schlechte Voraussetzungen für den weiteren Betrieb der Kinderhilfsstelle als Schutzstelle. Denn die „längerfristig“ wartenden/untergebrachten Kinder waren immer wieder mit Wechseln auf den letzten verbleibenden Schutz- und Inobhutnahmeplätze konfrontiert. Und manch ein kurzfristig untergebrachtes Kind hakte dann auch nach: Wenn Tim bleiben kann – warum ich nicht?

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Es war also schon vor längerer Zeit beschlossene Sache: Die Kinderhilfsstelle verändert sich konzeptionell zu einer Regelwohngruppe – und wir brauchen eine neue Schutzstelle. Denn Anfragen für Inobhutnahmen und Clearing rissen nicht ab.

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Die neue Schutzstelle „Wegweiser“ tritt konzeptionell in die Fußstapfen der Kinderhilfsstelle: Das Angebot richtet sich an Kinder von null bis 14 Jahren, die in der Regel aufgrund einer akuten Krise innerhalb ihrer Herkunftsfamilie aufgenommen werden. Die Dauer der Unterbringung ist grundlegend ausgerichtet auf maximal neun Monate, inklusive der Anbahnung und Durchführung einer Rückführung oder eines Wechsels in eine Anschlussmaßnahme (Wohngruppe, Pflegefamilie oder ähnliches).

Bereits im Frühjahr 2016 zeichnete sich ab, dass Yvonne Krull die Hausleitung übernehmen würde. Sie machte sich fortan auf die Suche nach einem geeigneten Haus in passender Lage, das sie dann zentral in Leer fand. Nach langwierigen, laaaangwierigen Formalia konnte endlich im Spätsommer 2017 mit den Renovierungs- und Umbaumaßnahmen begonnen und das Angebot seit Ende April 2018 belegt werden.

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Das Team der Schutzstelle „Wegweiser“ rekrutiert sich aus mehreren langjährigen Mitarbeitern/-innen, die in die neue Gruppe wechseln, sowie mehreren neu angestellten und ebenfalls hochmotivierten Fachkräften.

In der Schutzstelle „Wegweiser“ arbeiten mehrere Sozialpädagoginnen mit Zusatzqualifikationen wie Traumapädagogin und Systemische Beraterin sowie vertieften Kenntnissen in sozialpädagogischer Diagnostik. Zudem ist eine Heilerziehungspflegerin mit Zusatzausbildung in entwicklungspsychologischer Beratung angestellt. Weitere Erzieher mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten und teils in Weiterbildung zum Jugendhilfepädagogen komplettieren das multiprofessionelle Team. Des Weiteren wird das Team von einer Hauswirtschafterin unterstützt.    

 

Hinsichtlich eines geeigneten Namens für die neue Schutzstelle war sich das Team schnell einig: „Wegweiser“ sollte die neue Schutzstelle heißen, was gleichzeitig das Ziel und der Auftrag des Teams ist: Gemeinsam mit den Kindern sowie ihren Familien einen Weg, eine Perspektive erarbeiten und Orientierung geben.  

        

 

Im Interview: Yvonne Krull

Yvonne Krull ist staatlich anerkannte Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, 32 Jahre alt, und Hausleitung der im April eröffneten Schutzstelle „Wegweiser“ der IFI Kinderheim Leer gGmbH.

 

IFIGENIE: Wie schätzt du dich selbst ein?

YVONNE: Belastbar, motiviert, teamfähig und immer offen für etwas Neues.

IFIGENIE: Wo, glaubst du, liegen deine Stärken?

YVONNE: In meinem Ehrgeiz.

IFIGENIE: Was reizt dich an deiner Arbeit?

YVONNE: Das Arbeiten mit dem unterschiedlichen Klientel, Grenzen erfahren, arbeiten mit verschiedenen Institutionen und die Möglichkeit des Wissenserwerbs in verschiedenen Bereichen.

IFIGENIE: Wofür bist du immer wieder zu begeistern?

YVONNE: Für neue Projekte und Kooperationen. Generell für das Sammeln neuer Erfahrungen.

IFIGENIE: Was magst du von allen Dingen auf der Welt am wenigsten?

YVONNE: Ungerechtigkeit.

IFIGENIE: Worüber kannst du dich immer wieder aufs Neue so richtig ärgern?

YVONNE: Über Lügen.

IFIGENIE: Könntest du dir vorstellen, beruflich einmal etwas ganz anderes zu machen?

YVONNE: Eigentlich übe ich meinen Wunschberuf aus. Im Hinterkopf löst sich der Gedanke jedoch nicht nach dem Wunsch, irgendwann eventuell zu unterrichten.

IFIGENIE: Welches ist dein größter Wunsch?

YVONNE: Gesund bleiben.

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